2 »Sterblicher Mensch, gib dem Volk Israel ein Rätsel auf, erzähl ihnen ein Gleichnis!
3 Denn sie sollen erkennen, was ich, der Herr, ihnen zu sagen habe. Erzähl ihnen: Ein großer Adler mit riesigen Flügeln und weiten Schwingen, mit dichtem und buntem Gefieder flog auf den Libanon. Dort riss er den Wipfel einer Zeder ab,
4 brachte den obersten Zweig in ein Land, in dem es viele Kaufleute gab, und dort in eine Händlerstadt.
5 Dann holte er aus der Erde Israels ein Samenkorn und flog damit zu einem fruchtbaren Feld an einem Fluss. Dort pflanzte der Adler das Samenkorn am Ufer ein.
6 Aus ihm sollte ein breit wuchernder, aber niedrig wachsender Weinstock werden. Seine Ranken sollte er dem Adler entgegenstrecken und seine Wurzeln tief in die Erde wachsen lassen. So wurde aus dem Samenkorn ein Weinstock, der kräftige Ranken und immer neue Triebe bildete.
7 Doch dann kam ein anderer großer Adler mit riesigen Flügeln und dichtem Gefieder. Und siehe da: Der Weinstock drehte seine Wurzeln diesem Adler zu und streckte ihm seine Ranken entgegen. Er hoffte, der Adler würde ihm Wasser geben — mehr als das Feld, in das er gepflanzt worden war.
8 Dabei hatte er doch guten Boden und reichlich Wasser. Er hätte Zweige treiben und Früchte tragen können und wäre zu einem prächtigen Weinstock geworden.