15 Wer vorübergeht,verspottet dich;er lacht verächtlich und schüttelt den Kopfbeim Anblick Jerusalems:»Ist das die Stadt,die als vollendete Schönheit galt,eine Augenweide für die ganze Welt?«
16 Deine Feinde ziehen über dich her.Sie verhöhnen dichund weiden sich an deinem Untergang:»Wir haben sie vernichtet!Auf diesen Tag haben wir lange gewartet,nun ist er endlich da, wir haben unser Ziel erreicht!«
17 Was der Herr sich vorgenommen hatte, das hat er auch getan!Er hat die Drohung wahr gemacht,die er seit langer Zeit verkünden ließ.Erbarmungslos hat er dich zerstört,er schenkte deinen Feinden den Triumphund stärkte ihre Macht.
18 Zion, schrei laut zum Herrn!Lass wie einen Bach die Tränen fließenTag und Nacht, hör nicht auf damit,gönn dir keine Ruhe!
19 Steh jede Nacht auf,flehe zu Gott um Hilfe,und schütte ihm dein Herz aus!Heb deine Hände zu ihm empor,und bitte für das Leben deiner Kinder,die an allen Straßenecken verhungern.
20 Herr, sieh doch die Menschen,über die du solches Leid gebracht hast!Frauen aßen ihre eigenen Kinder,die sie vorher liebevoll gepflegt hatten.Und in deinem heiligen Tempel wurden Priester und Propheten totgeschlagen.Warum hast du das zugelassen?
21 Kinder und Greiseliegen auf den Straßen,Mädchen und junge Männer —durchbohrt vom Schwert der Feinde.Am Tag, als dein Zorn sie traf,hast du sie ohne Mitleid abgeschlachtet.