1 Bin ayn Lilgn unt eyn n Schraun, yn aynn Almblüemerl gleich."
2 "Unter Dern bist ayn Roosn du, Liebs."
3 Bei de Burschn ist mein Gliebter ayn Apfalttr eyn n Wald drausst. I sitzet so gern in seinn Schat! Wenn i denk, die süessn Öpfl;
4 und dyrselbn eerst bei n Kirchtyg! Grad straaln taat yr vor lautter Lieb.
5 Mein, göbtß myr Küechln mit vil Weinbörln, erfrischtß mi mit Öpfl; i halt s sünst vor Zeitlang nit aus!
6 Mit dyr Winstern als Kiss ghertzt und ghalst yr mi her.
7 "Bei de Hirschn und Gämps auf dyr Fluer, bitt i enk, Ruslhamer Weiber, däßß mein Spazerl nit aufwöcktß, hinst däß halt de Zeit so weit ist."
8 Ou, ietz kimmt yr! Lostß - mein Friedl; er springt bergauf, bergab,
9 wie ayn Gäzl, ayn Hirscherl, so gwändt. Er steet drausstn bei dyr Mauer; ietzet luegt yr durch s Öter,
10 und dann rödt mi mein liebster Schaz an: "Spazerl, kimm, ietz stee auf; Gschmächerl, gee mit mir mit!
11 Aushin ist ja dyr Winter und Rögn.
12 Bluemenn spriessnd; ietz werd gsungen! Zo was wär denn dyr Läntz daa?! Schoon ist aau de Gurtltaub z hoern.
13 D Vorfeign reiffend, s wasst schoon d Rebnblüe; also, Spazerl, stee auf! Schoenste, kimm doch, und gee mit mir mit!
14 Täubleyn, kimm decht aus deinn Fölsn, bist verstöckt in dyr Wand; saegh dein Antlitz und hoeret i di! Denn so lieb klingt dein Stimm, und so gschmach ist dein Gsicht!
15 Fang myr d Füx, die wo d Weinleittn zwüelnd!"
16 Mir ghoernd zamm, habnd üns versprochen. Er waidt ietz bei de Lilgn unt,
17 hinst däß halt dyr Tag abhingeet. Dann kimm zrugg, mein Allerliebster, spring yn n Gämpserl gleich umher, wie ayn Hirschkiz eyn n Kräutterbirg obn!