Dyr Laux 6 BAI

1 Wie dyr Iesen iewet an aynn Sams durch de Traidfelder äussgieng, gropfend syr seine Jünger Ehern ab, griblnd s aus und gnägglnd de Kerndln zamm.

2 Daa giengend s ayn Öttlych Mauchn an: "He, was tuetß n daa? Dös ist diend z Sams verbotn!"

3 Dyr Iesen gerwidert ien: "Habtß n nit glösn, was dyr Dafet taat, wie er und seine Mannen hungrig warnd?

4 Daa gieng yr decht eyn s Haus Gottes einhin und naam syr d Schaubrooter und aaß s mit seine Mannen, und dyrweil derffend s doch grad de Priester össn!"

5 Und dyr Iesen gfüegt dyrzue: "Dyr Menschnsun ist Herr über n Sams."

6 An aynn andern Sams gieng yr eyn d Samnung und gleert. Daa gsitzt ayn Man daadl, yn dönn wo de zesme Hand abhinghöngt.

7 D Eewärt und Mauchn gspitznd schoon drauf, ob yr z Sams hailn wurdd, weil s nömlich auf aynn Grund gapässnd, däß s n anklagnd.

8 Er aber gwaiß schoon, was s eyn n Sin hietnd, und gsait zo dönn Man mit dyr gebröchlichnen Hand: "Stee auf und stöll di ünter d Leut einhin!" Daa kaam der Man vürher.

9 Dann gfraagt s dyr Iesen: "Dös mech i ietz wissn: Was ist z Sams dyrlaaubt: öbbs Guets zo n Tuen older öbbs Schlechts, ayn Löbn zo n Röttn older zgrundzrichtn?"

10 Und er gmustert s yn dyr Reih naach und wis aft dönn Man an: "Ströck dein Hand aus!" Dös gmacht yr, und sein Hand war wider gsund.

11 Daa gagiftnd sö si wie nit gscheid und gmauschlnd, was s yn n Iesenn antuen känntnd.

12 Dyrselbn gieng yr iewet eyn aynn Berg aufhin zo n Bettn. De gantze Nacht verbrang yr in n Gebet zo n Herrgot.

13 Wie s Tag wurd, rief yr seine Jünger zueher und gwölt zwölfe aus ien aus, die was yr aau Postln gnennt.

14 Dös warnd dyr Simen, dönn was yr Peeters gnennt, und sein Brueder Anders, dyr Jaaggen und Johanns, Filips und Bärtlmäus,

15 Mathäus und Tamen, dyr Jaaggen Alfäusnsun, dyr Simen dyr Baisser,

16 dyr Jauz Jaaggennsun und dyr Jauz Ischeriet, der was n verraatn wurdd.

17 Dyr Iesen stig mit ien wider über n Berg abhin. In dyr Braittn blib yr mit ayner groossn Schar Jünger von iem steen; und aynn Hauffen Leut aus n gantzn Judnland, aus Ruslham und von dyr Türser und Sidner Anfurt

18 kaamend zueher, däß s n hoernd und von ienerne Kranketn ghailt werdnd. Ghailt wurdnd aau de von unraine Geister Plaagtn.

19 Allsand Leut gadruckend zuehin zo iem, däß s n anrüernd, denn es gieng ayn Kraft von iem aus, dö wo allsand gsund gmacht.

20 Dyr Iesen gablickt seine Jünger an und gaprödigt: "Saelig ös, woß arm seitß; enk ghoert s Reich von n Herrgot.

21 Saelig, woß ietz hungertß, denn ös gaatß non sat werdn. Saelig ös, woß waintß ietz, denn ös gaatß non lachen.

22 Saelig seitß, wenn enk d Menschn hassnd und vermainsamend, wenn s enk schelttnd und verrueffend zwögns n Menschnsun.

23 Freutß enk und juchetztß, wenn s so weit ist, denn in n Himml werd s enk reichlich gloont. Grad yso gmachend s ja ienerne Gönen mit de Weissagn.

24 Aber wee enk, ös, woß reich seitß, weilß ös ee allss ghaat habtß.

25 Wee enk, woß ietz sat seitß, denn ös gaatß aft hungern. Wee enk, woß ietz lachtß; wainen gaatß und klagn.

26 Wee enk, wenn enk allsand lobnd; denn grad yso habnd s ienerne Vätter mit de falschn Weissagn gmacht.

27 Und enk, meine Zueloser, sag i: Liebtß enkerne Feindd; tuetß öbbs Guets yn dene, wo enk hassnd!

28 Sögntß die, wo enk verfluechend; und bettß für die, die wo enk schraignd!

29 Wer di herent wädscht, von dönn laaß di ent aau non schlagn; yn dönn, der wo dein Kuttn raaubt, sollst aau s Hemet laassn.

30 Gib aynn Iedn öbbs, der wo di bitt; und wenn dyr wer öbbs nimmt, dann haish s von iem nit zrugg!

31 Wasß ös von Anderne erwarttß, dös Gleiche solltß für ien tuen.

32 Wenntß grad die liebtß, die wo enk liebnd, waffern Dank kännttß dann erwartn? Aau d Sünder habnd y die gern, von dene wo s gern mögn werdnd.

33 Und wenntß grad dene öbbs Guets tuetß, die wo enk öbbs Guets tuend, waffern Dank erwartetß dyrfür? Dös tuend y d Sünder grad yso.

34 Und wenntß grad dene öbbs leihtß, von dene woß is zruggzkriegn hofftß, waffern Dank erwarttß n naacherd dyrfür? Aau d Sünder leihend yn Sünder öbbs, wenn s non dös wider zruggkriegn künnend.

35 Ös aber solltß enkerne Feindd liebn und Guets tuen und öbbs herleihen, aau woß nix dyrfür dyrhoffen künntß. Dann gaat s enk reichlich gloont werdn, und ös gaatß Sün von n Hoehstn sein, denn aau er ist güetig gan de Undankbaren und Boesn.

36 Seitß barmhertzig, wie s aau enker Vater ist!

37 Richttß nit, naacherd werdtß aau ös nit grichtt! Verurtltß nit, dann werdtß aau ös nit verurtlt! Laasstß aynander d Schuld naach, naacherd werd aau enker Schuld erlaassn!

38 Göbtß öbbs her, naacherd werd aau enk öbbs göbn! Voll ist dös Maaß, ja einhintrett ist s, aufghäufft ist s und übergeen tuet s, dös Maaß, mit dönn wo enk öbbs göbn werd. Denn naach dönn Maaß, woß +ös zo n Zuetailn hernemtß, gaat aau enk aft zuetailt werdn."

39 Bildlich gschaint yr s ien aau non: "Kan ayn Blinder denn aynn Blindn weisn? Fallnd daa nit all Zween eyn de Gruebn einhin?

40 Dyr Jünger steet nit über seinn Maister; ayn Ieder aber, wo allss glernt haat, gaat aau wie sein Maister +sein.

41 Zwö seghst n d Schipff in n Aug von deinn Bruedern, aber dönn Traaum in deinn aignen nity?

42 Wie kanst n zo deinn Bruedern sagn: 'Brueder, laaß mi diend dö Schipff von deinn Aug ausherzieghn!', dyrweilst dönn Traaum in deinn aignen Aug +nit gspannst? So was Scheinheiligs, hän! Ziegh zeerst dönn Balchen von +deinn Aug ausher; naacherd kanst allweil non schaun, obst dönn Schifern bei deinn Bruedern ausherbringst.

43 Es geit kainn guetn Baaum, der wo ayn schlechts Obst haet, und kainn schlechtn, der wo guete Frücht trüeg.

44 Aynn iedn Baaum dyrkennt myn an seine Frücht: Von de Distln abher brockt myn kaine Feign, und von n Derngspraid abher list myn kaine Traubn.

45 Ayn gueter Mensch bringt aau öbbs Guets +vürher, weil yr s in seinn Hertzn haat, und ayn Boeser halt ayn Übl, weil s +aau yso in iem anglögt ist. Von was ainn sein Hertz voll ist, von dönn laaufft s Mäul über.

46 Was sagtß n allweil 'Herr! Herr!' zo mir und tuetß aber nit, was i sag?

47 Wisstß, wie ainer ist, der wo zo mir kimmt, auf mi hoert und dös aau behertzigt?

48 Wie ainer ist yr, wo ayn Haus gabaut, dyrfür tief ausgrueb und s Grundföst auf aynn Fölsn hingstöllt. Wie s ietz allss gagüsst und d Fluet eyn s Haus anhingnägglt, kunnt s iem nit an, weil halt s Haus gscheid baut war.

49 Wer aber hoert und dennert dös nit tuet, der ist wie ayn Man, der wo sein Haus ainfach yso auf s Koot hingstöllt. D Fluet gaprallt dyrgögn, und s Haus gsturtzt sofort zamm und war ain Trümmerhauffen."

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