Jesaja 22:4-12 HFA

4 Ach, lasst mich allein!In meinem großen Schmerz muss ich den Tränen freien Lauf lassen.Redet doch nicht länger auf mich ein,versucht mich nicht mehr zu trösten über den Zusammenbruch meiner geliebten Stadt!

5 Der Herr, der allmächtige Gott,ließ einen Tag voller Schrecken über Jerusalem hereinbrechen:Verwirrung herrscht in der Stadt, Angst und Entsetzen hat alle gepackt.Schon reißen die Feinde die Stadtmauer ein.Die umliegenden Berge hallen wider von verzweifelten Hilfeschreien.

6 Die elamitischen Bogenschützen brausen auf Streitwagen heran,sie hängen ihre vollen Köcher um, bereit zum Schießen;und die Söldner aus Kir packen ihre Schilde aus den Hüllen.

7 Feindliche Streitwagen und Reiter füllen die prächtigen Täler rund um Jerusalem.Schon dringen sie bis zu den Stadttoren vor und errichten dort ihre Stellungen.

8 Judas letzter Zufluchtsort, Jerusalem, liegt schutzlos da.Und ihr? Ihr rennt zum Waffenlager und schaut,ob die Waffen alle griffbereit sind.

9-11 Alle Häuser der Stadt tragt ihr in eine Liste einund wählt einige zum Abreißen aus.Mit ihren Steinen wollt ihr die Stadtmauer ausbessern.Denn ihr seht, dass die Mauer der Stadt Davids brüchig istund viele gefährliche Risse aufweist.Das Wasser des unteren Teiches staut ihr auf.Für das Wasser, das vom oberen Teich abfließt,baut ihr ein Sammelbecken zwischen dem inneren und äußeren Mauerring.Doch was nützt euch dieses fieberhafte Treiben, solange ihr für Gott blind seid?Ihr seht nicht, dass er euch in diese verzweifelte Lage kommen ließ.Ihr wollt ja nichts wissen von ihm,der schon seit langem dieses Unheil über euch beschlossen hat.

12 Der Herr, der allmächtige Gott, hat euch damals aufgefordert, eure Sünden zu bereuen.Er wollte sehen, wie ihr weint und eure Schuld beklagt,wie ihr euch als Zeichen der Trauer den Kopf kahl schertund in Trauergewändern aus Sacktuch herumlauft.