1 Nach einigen Tagen kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Es sprach sich schnell herum, dass er wieder im Haus des Simon war.
2 Viele Menschen strömten zusammen, so dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war. Ihnen allen verkündete Jesus Gottes Botschaft.
3 Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten trugen.
4 Weil sie wegen der vielen Menschen nicht bis zu Jesus kommen konnten, deckten sie über ihm das Dach ab. Durch diese Öffnung ließen sie den Gelähmten auf seiner Trage hinunter.
5 Als Jesus ihren festen Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: »Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!«
6 Aber einige der anwesenden Schriftgelehrten dachten:
7 »Das ist Gotteslästerung! Was bildet der sich ein! Nur Gott allein kann Sünden vergeben.«
8 Jesus durchschaute sie und fragte: »Wie könnt ihr nur so etwas denken!
9 Ist es leichter zu sagen: ›Dir sind deine Sünden vergeben‹ oder diesen Gelähmten zu heilen?
10 Aber ich will euch zeigen, dass der Menschensohn die Macht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben.« Und er forderte den Gelähmten auf:
11 »Steh auf, nimm deine Trage, und geh nach Hause!«
12 Da stand der Mann auf, nahm seine Trage und ging vor aller Augen hinaus. Fassungslos sahen ihm die Menschen nach und riefen: »So etwas haben wir noch nie erlebt!« Und alle lobten Gott.
13 Jesus ging an das Ufer des Sees Genezareth und sprach zu den vielen Menschen, die sich dort versammelt hatten.
14 Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen. Jesus forderte ihn auf: »Komm, geh mit mir!« Sofort stand Levi auf und folgte ihm.
15 Später war Jesus mit seinen Jüngern bei Levi zu Gast. Levi hatte viele Zolleinnehmer eingeladen und andere Leute mit schlechtem Ruf. Viele von ihnen waren zu Freunden Jesu geworden.
16 Als aber einige Schriftgelehrte, die zur Partei der Pharisäer gehörten, Jesus in dieser Gesellschaft essen sahen, fragten sie seine Jünger: »Wie kann sich euer Jesus bloß mit solchem Gesindel einlassen!«
17 Jesus hörte das und antwortete: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um Menschen in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, die ohne ihn leben — und nicht solche, die sich sowieso an seine Gebote halten.«
18 Die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten regelmäßig. Deshalb kamen einige von ihnen zu Jesus und fragten: »Warum fasten deine Jünger eigentlich nicht wie die Jünger des Johannes und alle Pharisäer?«
19 Jesus antwortete ihnen: »Sollen die Hochzeitsgäste etwa fasten, wenn der Bräutigam bei ihnen ist? Nein, sie werden feiern, solange er da ist!
20 Die Zeit kommt ohnehin früh genug, dass der Bräutigam ihnen genommen wird. Dann werden sie fasten.
21 Niemand flickt ein altes Kleid mit neuem Stoff. Der alte Stoff würde an der Flickstelle doch wieder reißen, und das Loch würde nur noch größer.
22 Ebenso füllt niemand jungen, gärenden Wein in alte, brüchige Schläuche. Sonst platzen sie, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche!«
23 An einem Sabbat ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Unterwegs rissen die Jünger Ähren ab und aßen die Körner.
24 Da beschwerten sich die Pharisäer bei Jesus: »Sieh dir das an! Es ist doch verboten, am Sabbat Getreide zu ernten.«
25-26 Aber Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr denn nie gelesen, was David und seine Männer getan haben — damals, als Abjatar Hoherpriester war? Als sie hungrig waren, gingen sie in das Haus Gottes und aßen von dem Brot, das Gott geweiht war und das nur die Priester essen durften.
27 Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat.
28 Deshalb hat der Menschensohn auch das Recht zu entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist und was nicht.«