Psalm 137:3-9 GANTP

3 Denn da wollten unsre Sieger von uns Lieder hören / Und unsre Quäler Freudengesang. / "Singt uns", so riefen sie (höhnisch), / "eins von den Zionsliedern!"

4 Wie sollten wir Jahwes Lieder singen / In einem fremden Lande?

5 Vergeß ich dein Jerusalem, / So sterbe mir ab meine rechte Hand!

6 Meine Zunge klebe an meinem Gaumen, / Wenn ich nicht dein gedenke, / Wenn mir nicht Jerusalem / Meine höchste Freude ist.

7 Gedenke, o Jahwe, Edoms Söhnen / Den Tag Jerusalems, / Die da riefen: "Nieder, nieder mit ihr / Bis auf den Grund!"

8 O Tochter Babels, du Zwingherrin, wohl dem, der dir vergelten wird / All das, was du an uns verübt!

9 Wohl dem, der deine jungen Kinder ergreift / Und sie am Felsen zerschmettert!#Daß dies geschehen werde, war schon in Jes 13:16 geweissagt worden. Der Dichter wünscht also, daß das bereits verkündigte göttliche Strafgericht über Babel völlig hereinbrechen möge. Es spricht sich daher in seinen Worten kein gehässiger Rachegeist aus, sondern nur das Verlangen, daß Gottes Ehre und Herrlichkeit durch die Vernichtung der feindlichen Weltmacht offenbar werde. Ähnliches lesen wir ja auch von dem geistlichen Babel in Off 18; Off 19:1-6. — Der Dichter des 137. Psalms gedenkt des tiefen Schmerzes, der die treuen Juden in der babylonischen Verbannung erfüllte (V1-6), und wünscht, daß Babel und sein Bundesgenosse Edom wegen der Zerstörung Jerusalems das göttliche Strafgericht erfahren möchten (V7-9). Der Psalm ist jedenfalls nach der Rückkehr aus Babel entstanden und soll wohl auch in den Juden, die noch in Babel zurückgeblieben waren, die Sehnsucht nach der Heimat lebendig machen.